Murtalbahn
Die Herausforderung
Bergung
Aufgrund ihrer Kurzfristigkeit stellen sich Unfallbergungen zumeist sehr komplex dar. In diesem Fall haben die örtlichen Gegebenheiten eine weitere Erschwernis mit sich gebracht.
Unsere Lösung
Komplexe Vorbereitungsmaßnahmen
Am 09.07.2021 entgleiste ein Triebwagen der Murtalbahn und stürzte zwischen der Steiermark und Salzburg in die Mur. Aufgrund der örtlichen Gegebenheit war rasch klar, dass das kein gewöhnlicher Kraneinsatz werden würde. Für den Großkran mussten einige Vorbereitungsarbeiten bewerkstelligt werden: Eine rund 90 Meter lange Zufahrtsstraße musste angelegt werden. Um den gelben Giganten sicher platzieren zu können, musste eigens eine ca. 600 Quadratmeter große Stellfläche aufgeschüttet werden. Damit noch nicht genug, musste zudem noch ganz spezielle Hebemittel angefertigt werden.
Umweltfreundliches Hubkonzept
Ein wesentlicher Ansatzpunkt für das schlussendlich eingesetzte Logistikkonzept war der Versuch, die baulichen Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Andere Ideen mit zwei sehr großen Teleskopkranen hätten eine weit größere Stellfläche und somit einen stärkeren Eingriff in die Natur vorausgesetzt. Mit einem 600 Tonnen Raupenkran konnten die Erdbewegungsarbeiten vor Ort so gering wie möglich gehalten werden. Auch die Zuwegung konnte kürzer ausgeführt werden. Auf die Waage brachte der gelbe Koloss in Summe rund 615 Tonnen. Für den Aufbau wurde zusätzlich eine 250 Tonnen Teleskopkran und ein 6 Tonnen Teleskopstapler eingesetzt.
Extreme Einsatzbedingungen
Neben den Vorbereitungsmaßnahmen war der Hub an sich auch sehr herausfordernd, galt es doch, den 32 Tonnen schweren Triebwagen mit einer Ausladung von 68 Metern aus dem Wasser zu heben. Gemeinsam mit Hebemitteln und Hakenflaschen erreichte das Gesamtgewicht knapp 40 Tonnen. Der verunfallte Zug wurde vom Raupenkran von der in Fließrichtung rechten Uferseite der Mur geborgen. Dabei wurde der Wagen in seitlicher Position liegend angehoben, über den Fluss, die Uferböschung, die angrenzende Wiese sowie eine etwa neun Meter hohe Geländekante auf Straßenniveau geschwenkt.
Komplette Logistiklösung
Im Sinne maximaler Sicherheit wurde für den gesamten Tag die Bahnstrecke zwischen Murau und Tamgsweg gesperrt. Nach dem Schwenkvorgang wurde die Lokomotive auf festem Untergrund zwischengelagert. In dieser Position liegend wurde sie eingehend inspiziert und für das "Aufdrehen" vorbereitet. In einem Tandemhub richteten der 600 Tonnen Raupenkran und der 250 Tonnen Teleskopkran die Unfallmaschine auf und hoben sie auf einen Prangl-Plateau-/Teleskopsattel. Nach der ordnungsgemäßen Transportsicherung wurde der Triebwagen in den Bahnhof Murau gebracht und dort vom 250 Tonnen Telekopkran entladen.