November 2019

Dampfkessel

2019: Ein Projekt der Sonderklasse wurde nach fast einjähriger Planungsphase erfolgreich abgewickelt.
Land:Österreich
Ort:Zwentendorf – Dürnrohr
Zeitraum:18.10.2019 – 25.10.2019
Betreuer:Andreas Schneider

Die Herausforderung

Ein Objekt, größer als ein Einfamilienhaus

Ein Disziplinen übergreifendes Projekt der Sonderklasse wurde von Prangl nach fast einjähriger Planungsphase erfolgreich zu Ende gebracht. Ein 140 Tonnen schwerer Dampfkessel mit den außergewöhnlichen Abmessungen von 16 Meter Länge, 9 Meter Höhe und 6 Meter Breite musste verschifft, transportiert, entladen und eingehoben werden.

Unsere Lösung

Entladung mit einem 400 Tonnen Raupenkran

Der überdimensionale Kessel musste für den Transport bereits vor der Verladung in Serbien gedreht und auf die Seitenwand gelegt werden. Per Binnenschiff kam die Last beim ehemaligen Kernkraftwerk Zwentendorf an. Aufgrund des Fehlens einer Kaimauer konnte die Barge nicht direkt am Ufer anlegen, was den Entladekran eine große Ausladung abverlangte. Mit einem 400 Tonnen Raupenkran konnte der Kessel bei einer Reichweite von 24 Meter aus dem Wasser gehoben werden. 530 Tonnen (exklusive Last) brachte der Raupenkran hier auf die Waage. Aufgrund dieses hohen Gewichts mussten sämtliche Flächen im Vorfeld statisch nachgemessen werden. Zusätzlich wurde die Entladung von der Schiffspolizei abgesichert und überwacht.

Transport mit Allradzugmaschine und Schwerlastmodul-Trailer

Eine 626 PS starke Allradzugmaschine mit einem 16-achsigen Schwerlastmodul-Trailer brauchte für die sechs Kilometer lange Strecke rund vier Stunden. Höchste Vorsicht war an vielen Stellen gefordert. Bereits am Gelände des AKW Zwentendorf mussten Lampen verdreht und/oder entfernt werden und ein Teil des Zaunes sowie des Ausfahrtstors mussten weg. Aufgrund der enormen Dimensionen (Der Dampfkessel ist größer als ein Einfamilienhaus.) mussten auf der Transportroute Bäume entfernt, Verkehrszeichen demontiert sowie Verkehrsinseln und Kurvenbereiche mit Fahrbahnplatten ausgelegt werden. Zwei Kurven wurden sogar separat ausgebaut. Da der Sicherheitsabstand zu einigen Stromleitungen unterschritten wurde, mussten diese vor der Unterquerung extra abgeschaltet werden.

Im Tandemhub aufgedreht und punktgenau eingehoben

Die nächste Herausforderung war eine “im Weg verlaufende“ Rohrtrasse an der Kraftwerksgrenze. Mit dem 400 Tonnen Raupenkran, der binnen drei Tagen am Wasserrand abgebaut und in Dürnrohr wieder aufgebaut wurde, wurde der 140 Tonnen schwere Dampfkessel vorsichtig über das "Hindernis" gehoben und im gleichen Arbeitsschritt um 70 Meter im Kraftwerksgelände verfahren. Anschließend wurde die Last in einem Tandemhub (mit einem zusätzlichen 250 Tonnen Teleskopkran) wieder aufgedreht und für den finalen Hub in Position gebracht. Zur Reduktion der Entfernung fuhr der Raupenkran samt Last (in Summe 670 Tonnen Gesamtgewicht) Richtung Kesselhaus, um das Teil in Millimeterarbeit punktgenau einzuheben.

Gesamtes Logistikkonzept von Prangl – inklusive Hilfsaufgaben

Prangl wurde bei diesem Auftrag nicht nur das gesamte Logistikkonzept (Verschiffung, Entladung, Transport, Handling und Einheben) anvertraut, sondern auch sämtliche kritischen Hilfsaufgaben. Es wurde der Boden im Kraftwerksbereich geprüft und auch die Einrichtung der Kranstellfläche wurde von Prangl übernommen. 240 Baggermatten aus hoch belastbarem Holz kamen dafür zum Einsatz. Sogar das Spezialgehänge wurde von der hauseigenen Engineering-Abteilung ausgearbeitet. Eine Fachfirma fertigte dann die entsprechenden Komponenten an. Selbstverständlich stellte Prangl auch bei diesem Einsatz sämtliches anderes Zusatz-Equipment, wie Teleskopstapler und Gelenk-Arbeitsbühnen. Und hat am Ende wieder eines eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Je komplexer ein Projekt, desto wichtiger die Vorplanung und ein verlässlicher Profi.

Die Welt ist eh schon so groß. Was mach‘ ich bloß? Ich möchte es noch größer!
Roland WalzlSchwertransportfahrer

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