Heizkraftwerk
Richard Rieder
Die Herausforderung
Errichtung eines Heizkraftwerkes
Um den Anteil an umweltfreundlicher Energie im Fernwärmenetzwerk von St. Pölten zu erhöhen, hat man sich die Stadt gemeinsam mit der EVN entschlossen, ein hochmodernes Biomasseheizkraftwerk im Osten der Stadt zu errichten. Prangl wurde mit den sensiblen Verhubarbeiten betraut und tüftelte dazu ein passendes Konzept aus, welches sowohl exakte Ablaufszenarien als auch die optimale Maschinenauswahl beinhaltete.
Unsere Lösung
Optimales Equipment gefragt
Die bis jetzt für die Fernwärme St. Pölten genutzte, rund 30 Jahre alte, mit Erdgas betriebene KWK-Anlage hat bald ausgedient. Mit dem neuen, mit täglich rund 1000 Schüttraummeter Hackschnitzel „gefütterten“ Bioheizkraftwerk kann das Fernwärmenetz zukünftig mit nachhaltiger Naturwärme versorgt werden. Um die Einzelteile der Heizkraftwerksanlage effizient und sicher an Ort und Stelle bringen zu können, mussten die speziellen Anforderungen an die Maschinen bezüglich Hubgewicht, Ausladung, Hakenhöhe so wie der etwas eingeschränkten Platzverhältnisse vor Ort berücksichtigt werden.
650 Tonnen Raupenkran
Die Arbeiten starteten mit dem Abladen der LKWs, welche die Teile anlieferten. Ein 88 Metertonnen Mobilbaukran mit Raupenfahrwerk übernahm die Manipulation der Stahlteile zur Vorbereitung der Großhübe. Zur Unterstützung der Vorfeldarbeiten waren außerdem noch ein 250 Tonnen Teleskopkran, ein Teleskopstapler eine Teleskop-Arbeitsbühne und eine Spezial-Arbeitsbühne im Einsatz. Auch ein 650 Tonnen Raupenkran für die schweren Hübe wurde präzise auf der Baustelle platziert. Mit seiner Hilfe wurden zunächst so genannte Aschenrasten mit je 22 Tonnen verhoben. Danach folgte – im Beisein vieler Zuschauer*Innen – die 45 Tonnen schwere Dampfturbine.
Heikle Lasten
Um eine 28 Meter hohe Störkante zu überwinden, wurde die Turbine mit einem Raupenkran bei einer Ausladung von 50 Meter und einer Hakenhöhe von 60 Meter verhoben. Die schwere Last wurde vorsichtig und zentimetergenau auf ihren Platz zwischen den Wänden des Turbinenraumes abgesenkt. Später folgten insgesamt acht Ekos mit jeweils 22 Tonnen. Das Herzstück der neuen Anlage ist der Heizkessel, der im Anschluss an die Reihe kam. Die Kesselwände wurden in mehreren Hüben eingebracht, die schwerste Wand brachte 55 Tonnen auf die Waage. Insgesamt verfügt der fertige Heizkessel über ein Gewicht von 70 Tonnen und ist 23 Meter lang, 4,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch.
Höchste Präzision
Auch bei diesem Job war wieder einmal höchste Präzision gefordert. Um die Teile „punktgenau“ platzieren zu können übernahm das erfahrene Prangl-Team die Tätigkeit der Einweiser. Auch das Anschlagen der zu verhebenden Teile wurde durch Prangl-Fachpersonal durchgeführt, da sich dies durch den asymmetrischen Schwerpunkt der Teile als nicht ganz so einfach herausstellte. Trotz der herausfordernden Aufgabe klappte alles bestens. Mit dem neuen Biomasseheizkraftwerk wird ab Jänner 2026 Ökostrom für 15.000 und Wärme für bis zu 30.000 Haushalte erzeugt. Und pro Jahr rund 25.000 Tonnen CO2 eingespart.