Wien Museum
Armin Ampferer
Schmidt Jochen
Giuffrida Roberto
Die Herausforderung
Schwerlast für Top-Architektur
Mit dem Umbau des Wien Museums bekommt der Karlsplatz ein architektonisches Makeover. Aber wie bekommt man überdimensionale Stahlfachwerke von Kärnten in die Innenstadt Wiens? Und wie hebt man diese auf das 1959 eröffnete, von Oswald Haerdtl geplante Gebäude?
Unsere Lösung
Zehn Sondertransporte
Insgesamt waren zehn Sondertransporte notwendig, um die unterschiedlichen Stahlfachwerke von Kärnten nach Wien zu bringen. Diese zehn Fuhren wurden mit sieben unterschiedlichen Gerätekombinationen durchgeführt, wobei die größte Transporteinheit eine 4-achsige Zugmaschine mit einer 14-achsigen Schwerlastkombination war. Damit wurde das größte Teil mit 6,4 Meter Breite, 40 Meter Länge und 108 Tonnen Stückgewicht befördert. Die sich daraus ergebenden Transportabmessungen waren noch beeindruckender: 47,5 Meter Länge, 6,4 Meter Breite, 4 Meter Höhe und knapp 200 Tonnen Gesamtgewicht.
Optimales Sondertransport-Equipment
Neben der Transportdurchführung waren die gelben Spezialisten auch für die gesamte Routenplanung, das umfassende Genehmigungswesen sowie alle Umbaumaßnahmen auf der Transportstrecke verantwortlich. Bereits im März 2021 begannen die Vorarbeiten für dieses spektakuläre Unterfangen. Am Anfang stand die Frage des geeigneten Equipments: Besonders hinsichtlich der Streckenführung und der Durchfahrt durch die Wiener Innenstadt musste die Transporttechnik auf ihre optimale Fahreigenschaft und Kurvengängigkeit geprüft werden. Es kam schlussendlich Spezial-Equipment zum Einsatz, das in Österreich einzigartig ist.
Einzig mögliche Transportstrecke
Aufgrund der Transport(über)dimensionen gestaltete sich die Routenprüfung als äußerst komplex. Ein wesentlicher Faktor waren dabei Gewichtsbeschränkungen durch U-Bahn-Schächte und Unterbauten in Wien. Um die Durchfahrten in Wien überhaupt zu ermöglichen, waren bauliche Maßnahmen im sechsstelligen Euro-Bereich notwendig. Aufgrund einer Baustelle auf der A2 war eine direkte Route über die Autobahn nicht möglich. Man musste schließlich über Slowenien ausweichen. Dafür war es wiederum erforderlich, den Grenzübergang "Karawankentunnel" umzubauen. Und auch eine weitere Baustelle machte eine zweite Ausweichstrecke unerlässlich.
Optimale Krantechnik
Acht Begleitfahrzeuge lotsten die Schwertransporte zum Wiener Karlsplatz. Dort wurden sie von einem 600 Tonnen Raupenkran mit einer Systemlänge von 84 Meter in Empfang genommen. Teilweise wurden die Fachwerke direkt verhoben, teilweise noch am Boden zusammengesetzt. Das schwerste Stahlelement hatte ein Einzelgewicht von 165 Tonnen. Um den Großkran in der Größe eines Einfamilienhauses zwischen zwei Innenstadtgebäuden und in der Nähe eines U-Bahn-Schachtes positionieren zu können, war Einiges notwendig: Straßensperre, zahlreiche Halteverbote, Entfernung von Straßenbeleuchtungen und das Verlegen eines Radweges.
Ergänzende Krantechnik
Der Aufbau des Großkrans war genau eingetaktet und folgte einer strengen Reihenfolge. Aufgrund der engen Platzverhältnisse musste alles just-in-time erfolgen. Ganz wesentlich war auch eine für den Raupenkran geeignete Kranstellfläche. Immerhin brachte der gelbe Gigant 750 Tonnen auf die Waage. Dafür wurde die Straße aufgeschüttet und danach komplett mit Baggermatten aus Hartholz ausgelegt. Abgerundet wurde die komplexe Hebe-Logistik mit einem 500 Tonnen Teleskopkran, der nach rund 1,5 Wochen den Raupenkran ablöste. Mit einer Systemlänge von 79,2 Meter meisterte er an zwei unterschiedlichen Stellen die letzten Hübe. Die im Vorfeld extrem gute Zusammenarbeit aller Stakeholder machte dieses einzigartige Unterfangen schlussendlich zu einem Erfolg.